Obertauern Salzburg

Der Johanneswasserfall in Obertauern: Kraftplatz und Naturspektakel

Er ist ein wahres Schauspiel der Natur: Der Johanneswasserfall. Über 60 Meter fällt hier in Obertauern das Wasser spektakulär in die Tiefe. Für die einen ein wahrer Kraftplatz um zu entspannen und Energie zu tanken, suchen andere dort sportliche Herausforderungen.

Bewusst oder unbewusst: Am Johanneswasserfall ist jeder Obertauern-Besucher schon einmal vorbeigekommen. Denn eigentlich fährt man auf der Straße von Obertauern in Richtung Radstadt direkt daran vorbei. Man müsste sich eigentlich nur die Devise „Der Weg ist das Ziel“ zu Herzen nehmen und einen kleinen Zwischenstopp einlegen. Dann würde man dieses Naturspektakel nach nur wenigen Gehminuten mit eigenen Augen bestaunen können.

Johanneswasserfall bequem von oben betrachten

Unbedenklich und binnen weniger Gehminuten möglich ist dies allerdings nur in der schnee- und eisfreien Zeit. Dann bietet sich die Gelegenheit, den Johanneswasserfall in all seiner Pracht ohne großen Aufwand von oben bestaunen zu können. Hierzu parkt man, losfahrend im Ortszentrum von Obertauern in Richtung Radstadt, nach rund vier Kilometern in der kleinen Haltebucht direkt an der B99. Diese gratis Abstellmöglichkeit befindet sich direkt im Anschluss an die Rechtskurve nach der markanten Abzweigung, die links zur Felseralm führt.

Ein Zwischenstopp am Weg von Obertauern nach Untertauern lohnt auf alle Fälle: Ein wunderbarer Ausblick auf die heimische Bergwelt und die Chance, den Johanneswasserfall von oben betrachten zu können, warten.                   Foto: Kitzenegger

Dort parkend, überquert man die Bundesstraße und folgt, bereits begleitet vom Geräusch der tosenden Wassermassen, dem beschilderten Weg in Richtung Johannesfall. Nach nur wenigen Metern auf weichem Almboden gelangt man zur Weggabelung „Rundweg – Johanneswasserfall“, von wo man bereits eine herrliche Aussicht auf das Naturspektakel hat.

Hinter dem Johanneswasserfall

Der Johanneswasserfall in Obertauern ist das ganze Jahr über einen Besuch wert. Im Sommer gilt er als Kühle spendender Kraftplatz. Foto: TVB Obertauern
Der Johanneswasserfall in Obertauern ist das ganze Jahr über einen Besuch wert. Im Sommer spendet er herrlich Kühle.   Foto: TVB Obertauern

 Wer es dann noch „etwas genauer wissen will“, hat die Möglichkeit, die in Serpentinen angelegten Stufen hinabzusteigen, um direkt hinter den Johanneswasserfall zu gelangen. Aber Vorsicht: Nicht nur gutes Schuhwerk, sondern auch Schwindelfreiheit ist dabei gefragt. Denn auch wenn an der Bergseite ein Stahlseil zum Festhalten angebracht ist: Auf der anderen Seite geht es ungesichert hundert Meter in die Tiefe.

Wählt man die Route „Rundwanderweg“ braucht man schon etwas mehr Zeit und Muse: Sie führt über einen kleinen Waldweg erstmal in die völlig dem Johanneswasserfall entgegengesetzte Richtung und erst ganz am Schluss zum eigentlichen Ziel.

Von der Gnadenalm zum Johanneswasserfall

Alternativ erreicht man den Johanneswasserfall von der Gnadenalm aus. Diese hat ihren Namen übrigens aus einer Zeit, in der sie noch im Besitz der Erzdiözese Salzburg war. Im 17. Jahrhundert vermachte der damalige Fürsterzbischof die Alm „aus Gnade“ dort ansässigen Bauern. Bereits damals wurde sie in die Vordergnadenalm und Hintergnadenalm aufgeteilt.

Von der Vordergnadenalm gelangt man entlang des „Alles Alm“ Wanderweges in Folge auch zum Johanneswasserfall. Falls es bei der immer gut besuchten Gnadenalm keine Parkmöglichkeit mehr gibt, kann man sein Auto direkt an der B99, bei der Abzweigung zur Tauernkaralm, abstellen. Die Straße überquerend, gelangt man auch hier direkt auf den Familienwanderweg.

Wählt man den Weg direkt von der vorderen Gnadenalm aus, muss man von der hinteren Gnadenalm links abbiegen, um zum Johanneswasserfall zu gelangen. Dafür sind etwa eineinhalb Stunden einzuplanen.

Alles Alm

Kinder können auf dem sonnigen Hochplateau übrigens „ganz nebenbei“ an verschiedenen Stationen spielerisch alles rund um das Thema Pflanzenwelt und Almleben erfahren. So wird nicht nur der Johanneswasserfall selbst, sondern auch der Weg dorthin ein Erlebnis.

Ausreichend Zeit ist für den Lehrpfad auf alle Fällte einzuplanen. Nicht nur, dass die acht Stationen des Alles Alm-Weges zum Verweilen einladen: Der Erlebniswanderweg ist immer gut besucht. Da kann es schon zu Wartezeiten bei den mit Schaukel, Rutsche und Co versehenen Stellen kommen.

Auf einem sonnigen Hochplateau wandert man der Taurach entlang, will man von der Gnadenalm aus zum Johanneswasserfall.    Foto: Kitzenegger

[Weitere, kurze und auch für Kinder geeignete Wandervorschläge in Obertauern gibt es übrigens im Beitrag „Obertauern-Hüttenwanderung: Leichte Touren zu feinen Almen“.]

Von Obertauern „per pedes“ zum Johanneswasserfall

Auch von Obertauern kommt man übrigens direkt zum Johanneswasserfall. Startend von der Passhöhe, beträgt die Gehzeit rund zweieinhalb Stunden. Die Wanderung führt zur Felseralm, von wo es in Serpentinen abwärts bis zur Bundesstraße, linksabbiegend kurz durch einen Wald und gleich darauf in rechter Richtung zum Johanneswasserfall geht.

Der Johanneswasserfall ist das ganze Jahr über einen Besuch wert

Der Johanneswasserfall ist immer einen Besuch wert. Im Frühjahr bestaunen Besucher die durch die Schneeschmelze bedingten Sturzfluten. Als willkommener Ort der Abkühlung ist er im Sommer begehrt. Im Herbst gilt er als lohnendes Wanderziel und im Winter erfreuen sich Schneeschuhwanderer und Eiskletterer an diesem gefrorenen Naturspektakel.

Aber ganz gleich zu welcher Jahreszeit man sich entschließt den Johanneswasserfall zu besuchen: Der Magie dieses Naturschauspiels, das für viele Menschen ein Kraftplatz ist, wird sich kaum jemand entziehen können. ­

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Johanneswasserfall auch von den Einheimischen regelmäßig und gerne besucht wird. Sei es, um kurz Energie zu tanken oder sich sportlich zu betätigen.

„Auch in der kalten Jahreszeit lohnt ein Ausflug zum Johanneswasserfall“, erzählt etwa Brigitte Schwaiger, die den Friseursalon „Struwwelgitte“ in Obertauern führt. „Denn eine Schneeschuhwanderung durch die tiefverschneite Winterlandschaft und der Anblick dieser geballten, zu Eis erstarrten Naturgewalt ist ein ganz besonderes Erlebnis“, erklärt Schwaiger.

Auch im Winter einen Besuch wert: Der Johanneswasserfall. Foto: Salon Struwwelgitte
Auch im Winter einen Besuch wert: Der Johanneswasserfall.           Foto: Salon Struwwelgitte

Die benötigten Schneeschuhe kann man sich jederzeit in einem der in Obertauern ansässigen Sportgeschäfte ausleihen.

Johanneswasserfall als geschütztes Naturdenkmal

Bereits seit 1931 ist der Johanneswasserfall ein geschütztes Naturdenkmal. Seinen Namen hat er übrigens vom Erzherzog Johann. Der Habsburger entdeckte ihn zufällig bei einer Wanderung und fand an diesem Wasserfall derartig großen Gefallen, dass er ihn durch Wege und ein Geländer der Allgemeinheit zugänglich machte.

Der Wasserfall als Kraftplatz

Ob der Erzherzog ob des imposanten Anblickes oder der von Wasserfällen ausgehenden, eigenen Energie fasziniert war, ist nicht überliefert.

Heute gelten Wasserfälle als Kraftplätze. Viele Menschen sprechen gar von mystischen Orten, an denen es wie kaum wo anders gelingt, zu sich selbst zu finden und eins mit der Natur zu werden.

Wissenschaftlich belegt ist der, in diesem Zusammenhang „atembereichernde“ und nicht „atemberaubende“, gesundheitliche Effekt eines Wasserfall-Sprühnebels. Den dortigen Wassertropfen haftet eine hohe Anzahl negativ geladener Ionen an. Diese werden über die Atemwege in die Lunge transportiert, wo sie ihre entzündungshemmende Wirkung entfalten.

Kein Wunder, dass manche Wasserfälle, wie etwa die sich ebenfalls im Salzburger Land befindenden Krimmler Wasserfälle, als Orte mit anerkannter, natürlicher Heilvorkommen zu Therapiezwecken empfohlen werden. Allergien und Asthmasymptome werden weniger, allergische Entzündungen nachhaltig gelindert.

Um in den Genuss dieses Langzeit-Effekts zu kommen, braucht es freilich mehr, als nur den kurzen Abstecher zum Johanneswasserfall am Weg von Obertauern nach Radstadt. Wohltuende Wirkung aufgrund des einmaligen Anblicks und der intakten Natur ist Besuchern aber trotzdem gewiss.

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